Ablauf
Um das Grundstück der alten Wägetechnik kaufen zu können, wurde die Genossenschaft ProjektWerk eG i.G. im November 2016 gegründet. Die zukünftigen Nutzer des Geländes stellen die Mitglieder der Genossenschaft. Kollektives Eigentum bietet langfristig die meisten Vorteile gegenüber konventionellen Einzeleigentum.
Vorteile kollektives Eigentum
- Mitgliedschaft offen für Einzelpersonen, GbRs, Vereine oder GmbHs
- das Grundstück gehört den Nutzern für jetzt und immer
- keine Gefahr, vom angestammten Standort verdrängt zu werden
- garantiert stabile, rein kostendeckene Mieten
- moderate Einstiegshürde verglichen mit Privateigentum
- Gründungsmitglieder können Ihre ideellen Ziele in der Satzung verankern
- aktive Mitbestimmung: jedes Mitglied hat eine Stimme in der Hauptversammung
- demokratische Entscheidungsprozesse dank gewähltem Vorstand
- Beteiligung aller Nutzer am Planungsprozess schafft bedarfsgerechte Räume
- Selbstverwaltung spart Nebenkosten
Zielgruppen
- Handwerker (Tischler, Schreiner, Möbelbauer, Instrumentenbauer, Metallbauer, Steinmetze)
- Künstler (Bildhauer, Maler, Konzeptkünstler, Keramiker, Modedesigner, Bühnenbilder)
- Kulturangebote (Theaterbühne, Proberäume, Konzertsaal, Zirkuszelt, Tanzwerkstatt)
- Sportangebote (Kletterwand, Skaterpark, Boulderhalle, Basketballplatz, Schwimmteich)
- Bürogemeinschaften (Selbstständige, Freiberufler, Kleinunternehmer, Agenturen)
- soziale Angebote (Jugendprojekte, Integrationsprojekte, Repair Café, soziale Werkstätten)
- Gartenprojekte (Gemeinschaftsgärten, solidarische Landwirtschaft, Gewächshaus, Baumschule)
- Gastronomie (Café, Bistro, Strandbar, Club)
- Tierhaltung (Bienenbeuten, Schafzucht, Hühnerzucht)
Um eine solche kleinteilige Nutzungsstruktur aus verschiedenen Branchen zu fördern, haben wir die maximale Mietfläche für Büros, Werkstätten und eventuelle Lagerflächen auf maximal 200m² bzw. 2 benachbarte Module je Nutzer begrenzt. Die genannten 200m² entsprechen ungefähr der Mietfläche von 2 Modulen der Ausbaustufe 2. Eine Fläche von weniger als 200m² anzumieten, ist problemlos möglich. Aber Nutzungseinheiten größer als 2 benachbarte Module werden vorerst nicht geplant.
Finanzierung
Nach der ersten Schätzung unserer Architekten betragen die Gesamtkosten für Kauf, Umbau und Baunebenkosten ca. 2,45 Mio €. Je nach Nachfrage nach den verschiedenen Ausbaustufen kann sich diese Summe noch ändern.
Ungefähr 70% der Investitionssumme sollen über einen Bankkredit gedeckt werden. Damit die Genossenschaft das notwendige Darlehen von der Bank erhält, muss auch sie wie andere Kreditnehmer eigenes Kapital nachweisen. Dieses Eigenkapital in Höhe von 30% der Gesamtkosten wird durch sogenannte „Anteile“ zusammengetragen. Das heißt, ihr, die Genossenschaftsmitglieder und zukünftigen Nutzer leiht euer privates Geld der Genossenschaft.
Die Höhe der Pflichtanteile beträgt je nach Ausbaustufe zwischen 160 und maximal 300 €/m². Um die Gründungsmitglieder zu entlasten, braucht es außerdem viele, viele Freunde und Bekannte, die das ProjektWerk durch freiwillige Anteile bzw. Direktkredite unterstützen. Je größer der Kreis der UnterstützerInnen wird, desto geringer kann die Höhe die Pflichtanteile festgelegt werden.
Mit den gesammelten Einlagen kann die Genossenschaft zur Bank gehen und den Kredit aufnehmen. Dieser Bankkredit wird dann die nächsten 20 bis 30 Jahre über die Mieteinnahmen zurückgezahlt, je nach Ausbaustufe zw. 3,60 und 4,30 €/m² kalt.
Dank der niedrigen Einstiegshürde und moderaten Miethöhe stehen bei Gruppenaufbau und späterem Nutzerwechsel die inhaltlichen und menschlichen Aspekte im Fokus und nicht nur die persönliche Finanzkraft des neues Mieters – Voraussetzung für eine langfristig harmonisches und solidarisches Miteinander auf dem Gelände der alten Wägetechnik.
Mieter & Eigentümer zugleich
Durch das gemeinsame Wirtschaften entsteht eine Mischform zwischen Miete und Eigentum. Einerseits genießt jeder Nutzer ein hohes Maß an Selbstbestimmung wie ein privater Eigentümer. Denn während der Planung und auch nach Einzug lenken die Mitglieder die Geschicke der Wägetechnik eG gemeinsam.
Andererseits genießt jede Nutzerin die Flexibilität einer normalen Mieterin und kann Ihre Gewerbeeinheit jederzeit kündigen. Die persönlichen Genossenschaftsanteile bzw. Direktkredite werden daraufhin zu 100% zurückgezahlt.
Zeitplan
Alle, die sich für das ProjektWerk interessieren und sich vor Ort ein Bild verschaffen möchten, sind herzlich eingeladen an einer Begehung teil zu nehmen. Setzt euch über das Kontaktformular mit uns in Verbindung, um aktuelle Begehungstermine zu erfahren. Treffpunkt ist das Pförtnerhaus in der Milchhofstraße 22.
Sonstige konkrete Termine geben wir stets über unseren Verteiler bekannt - einfach das Kontaktformular ausfüllen und ihr werdet eingeladen…
Aktuell bieten wir außerdem Einzeltreffen zur Beratung der weiteren Vorgehensweise für all jene an, die das Gelände bereits von einer Führung kennen. Dafür stehen wir mit Interessenten in Kontakt und vereinbaren gerne individuelle Termine.
Im Anschluss daran finden mit den neuen Mitgliedern intensive Planungstreffen statt. Hier setzen sich aktive Mitglieder zum gemeinsamen Planen, Zeichnen und Ideenschmieden zusammen. In Arbeitsgruppen organisiert besprechen wir das weitere Vorgehen bei der Entwicklung des Gemeinschaftsprojekts. Als nächstes steht die Belegung der konkreten Module an. Interessierte, die der Genossenschaft beitreten wollen, finden hier den aktuellen Entwurf der Satzung als PDF .
Das Jahr 2017 steht nun ganz im Zeichen der Mitgliederwerbung: Wenn im Sommer 2017 circa 80% der Module belegt, das Eigenkapital aufgebracht und die Kreditzusage seitens der Bank eingeholt wurden, muss der Eigentümer das Grundstück zum festgelegten Preis verkaufen – so steht es im Anhandgabevertrag.
Direkt danach können die Baumaßnahmen beginnen. Ende 2017 werden die Dächer der alten Hallen neu gedämmt, die Heizungstechnik erneuert, die Zwischenwände eingezogen, neue Türen und Fenster eingebaut und – je nach Bedarf – einzelne Module mit Zwischendecken versehen.
Jene Mieter mit einfachen Ausstattungswünschen können direkt einziehen. Die Anderen müssen bis zum Abschluss der Sanierung warten. Die Freiflächen können sofort nach dem Kauf bespielt werden. Bis Frühjahr 2019 wird sich die alte Wägetechnik schrittweise mit Leben füllen. Wer genau wo und wann einzieht, dass entscheidet Ihr – die zukünftigen Nutzerinnen und Eigentümer!